Die wunderbare Welt der Delegation

Ich wurde vor kurzem in einem Gespräch gefragt, ob das Führen von Mitarbeitergesprächen delegiert werden darf bzw. soll, um mehr Freiraum für andere Aufgaben zu schaffen und gleichzeitig die Konfrontation mit einem schwierigen Mitarbeiter zu vermeiden.

Meine Antwort auf diese Frage ist ganz klar:

Mitarbeitergespräche gehören zu den nicht delegierbaren Aufgaben. Insbesondere, wenn es sich um kritische Gesprächsthemen handelt, liegen diese im Verantwortungsbereich der Führungskraft.
Dagegen dürfen und sollten folgende Aufgaben delegiert werden, um für Entlastung im Führungsalltag zu sorgen:

  • Routineaufgaben und unwichtigere Aufgaben
  • Aufgaben, für deren Erledigung die Mitarbeiter besser qualifiziert sind als die Führungskraft selbst und
  • Aufgaben, mit deren Hilfe die Mitarbeiter ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern können.

Delegation bedeutet die Zuweisung von Aufgaben und ist ein sehr wirkungsvolles Instrument der Personalführung. Für viele Führungskräfte bedeutet sie jedoch gleichzeitig auch:

  • Abgabe der Macht und
  • mehr Risiken.

Zu den häufigsten Gründen, warum das Delegieren nicht gelingt, gehören:

  • Schuldgefühle, andere mit „eigenen“ Aufgaben beauftragen zu müssen.
  • Unsicherheit, welches Teammitglied für die Erfüllung der Aufgabe ausreichend qualifiziert ist.
  • Bedürfnis, sich als Chef:in wichtig zu fühlen und alles im eigenen Machtbereich behalten zu wollen.
  • Befürchtung, dass es länger dauert, die Aufgabe zu erklären, als sie selbst zu erledigen.
  • Wunsch, höchstpersönlich an allen spannenden Aufgaben mitzuarbeiten.

Als Führungskraft darfst Du erkennen, dass Du dauerhaft nicht alles selbst machen kannst. Deine Ressourcen (sowohl zeitlich als auch energiemäßig) sind begrenzt. Durch Abgabe von bestimmten Tätigkeiten schaffst Du Raum für die Dinge, die Dir wirklich und uneingeschränkt Freude machen und bei denen Du Deine Fähigkeiten am besten einsetzen kannst.

Darüber hinaus bekommen Deine Mitarbeiter die Chance, die Aufgaben zu übernehmen, für die wiederum sie am besten geeignet sind. Insbesondere, wenn Du selbständig tätig bist, geht es vor allem darum, Deine Kernkompetenzen und die damit verbundene Energie nach außen zu tragen. Das kannst Du jedoch nicht tun, wenn Du damit beschäftigt bist, in Deinem Unternehmen alles selbst machen zu wollen und Dich z.B. immer wieder mit Routineaufgaben oder unwichtigen Aufgaben aufhältst, die Du genauso gut an Deine Mitarbeiter abgeben könntest. Als Unternehmer bzw. Unternehmerin darfst Du die Koordination übernehmen, die Richtung weisen und Deine Visionen mit der Welt teilen. Dafür brauchst Du Freiraum, den Du durch die richtigen Menschen in Deinem Team und gekonnte Delegation bzw. Outsourcing erreichst.

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